Mittwoch, 10. November 2010

Todestag von Robert Enke: Was hat sich seit dem 10.11.2009 verändert

Wir alle Erinnern uns sicher noch ganz gut an den 10. November 2009 – es war der Tag an dem sich Nationaltorwart Robert Enke das Leben nahm. Nun ist das ein Jahr her und in Hannover wird heute nochmal in aller Stille Robert Enke gedacht. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Bundestrainer Joachim Löw legten in einer nicht-öffentlichen Gedenkfeier Kränze am Grab nieder.

Nur einen Tag nachdem sich Robert Enke am 10. November 2009 das leben nahm versammelten sich an dem Bahnübergang in Neustadt, der Stelle wo Robert Enke sich das Leben nahm, viele Menschen und legten Blumen, Trikots, Schals und Fotos nieder. Vier Tage später verabschiedeten sich 40.000 Menschen im Stadion von Hannover 96 bei einer öffentlichen Trauerfeier. Man nahm Abschied von einem Idol, der im Tor der Nationalmannschaft und seines Vereins immer sehr viel Ruhe ausstrahlte. Doch in seinem Inneren sah es anders aus. Die Angst vor dem Versagen begleitete den Familienvater in seiner ganzen Karriere.

Anlässlich zum Todestag hat sich DFB-Präsident in einer Videobotschaft auf der DFB-Website geäußert: Der Tod von Robert Enke ist bis heute mit „Trauer, Schmerz, aber auch der Frage nach dem Warum“ verbunden. Robert Enke, „ein starker Nationaltorhüter“, habe Schwächen gehabt. „Also muss man bereit sein, solche Schwächen nicht zu tabuisieren, sie im Heimlichen ablaufen zu lassen, sondern sie ein Stück aus dem Schweigen herauszuholen. Ein offener Umgang mit Schwächen - darüber sollten wir alle nachdenken und unseren Beitrag dazu leisten.“ HIER gehts zum DFB-Video.

Welche Wirkung hinterließ der Todesfall von Robert Enke?

Einem Fußballprofi hat diese Tragödie die Augen geöffnet und somit sogar ein Menschenleben gerettet. Die Rede ist vom ehemaligen St. Pauli-Profi Andreas Biermann, der nach dem Selbstmord von Robert Enke mit seiner depressiven Erkrankung an die Öffentlichkeit ging. Als er vom Tod Robert Enkes erfuhr, begab er sich in psychologische Behandlung und lies sich helfen. Allerdings war mit der Karriere danach Schluss. „Den Spieler wollten sie, die Krankheit aber nicht“, erzählte Andreas Biermann traurig.

Es habe ihm die Augen geöffnet, berichtete Biermann. Im einem Interview mit der „BZ“ äußert sich der ehemalige Fußballprofi Andreas Biermann darüber, wie der Fall Enke sein Leben gerettet hat. Der Ex-Profi wollte sein Leben bereits zweimal beenden. 2004 scheiterte ein erster Selbstmordversuch. 2009 ein zweiter. Der Veröffentlichung von Enkes Depressionen verdankt Biermann sein Leben, wie er selbst sagt.

Andreas Biermann:  „Ohne Teresa würde ich wohl nicht mehr leben“

Andreas Biermann sagt: „Ohne die Pressekonferenz von Teresa würde ich wohl nicht mehr leben. An diesem Tag hat es klick gemacht. Danach begab ich mich in stationäre Behandlung.“ Ein Jahr später geht Biermann noch „alle zwei Wochen zur Gesprächstherapie“. Aber auch wenn er sein Leben durch sein Outing retten konnte, seine Fußballkarriere ist seitdem beendet. Er selbst würde im Nachhinein „keinem Profi raten, seine Krankheit öffentlich zu machen“. Grund: „Ich habe zwar mein Leben gerettet, aber meine Karriere verloren.“

Somit bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass Arbeitgeber in Zukunft mehr Verständnis für solche Fälle aufbringen. Denn die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes sorgt sicherlich dafür, dass viele Menschen ihre Erkrankung nicht öffentlich machen. Sollte sich das aber ändern, so kann man sicherlich von einem großen Erfolg sprechen. Doch bis es soweit ist, werden sicherlich noch viele Jahre vergehen. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass ein Menschenleben mehr wert ist als ein Job. Vielleicht ist es sogar so, dass man durch den Berufswechsel einen neuen Traumjob findet. (fr / Videoquelle: © DFB)

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