Dienstag, 13. Juli 2010

Ballack-Berater Michael Becker spricht im Bezug auf den DFB von einer „Schwulen-Combo“

Viel Aufregung um den Berater von Michael Ballack: Michael Becker soll bei einem Interview mit schwulenfeindlichen Aussagen gegen den DFB geäußert haben, dass sagt zumindest der bekannte preisgekrönten Journalist Alexander Osang in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Spiegel“. Etwa zwei Monate vor der WM in Südafrika soll es ein gemeinsames Essen in einem Restaurant mit Osang und Becker gegeben haben, bei den Gesprächen sollen dann, im Bezug auf den DFB, Worte wie „Schwulen-Combo“ gefallen sein.

Laut einem Essay des Journalisten und Schriftstellers Alexander Osang in der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ sollen bei dem gemeinsamen Essen von Michael Becker und Osang in einem Restaurant in Luxemburg, der Wohnort des Ballack-Beraters, einige Sätze gefallen sein, die bei vielen Menschen in Deutschland nicht besonders gut ankamen. Laut dem Spiegel-Beitrag äußerte der Rechtsanwalt und Spielerberater Dinge wie „Schwulen-Combo“ oder „halbschwuler“ im Bezug auf bestimmte Nationalspieler der deutschen Mannschaft.

Demnach handelt es sich nach den Aussagen Beckers, im DFB-Team offenbar eine Ansammlung homosexueller Spieler. Vor allem Bezeichnungen wie „Schwulen-Combo“ schlugen nach der Veröffentlichung des Artikels hohe Wellen. Unter anderen schrieb der Spiegel-Autor: „in einer anderen Fußball-Zeit erzählte mir Michael Becker, welche deutschen Spieler angeblich schwul seien“.

Wenige Tage später habe Becker „inmitten einer Traube von Spielerberatern und Journalisten“ am Rande des Abschiedsspiels von Bernd Schneider angekündigt, dass es einen ehemaligen Nationalspieler gebe, der „die Schwulen-Combo“ demnächst „hochgehen lassen“ würde. Osang: „Ich erwartete, dass meine Kollegen nun mit roten Ohren nachfragen würden, was das bedeuten solle, aber sie nickten nur gelassen. Alle Sportjournalisten schienen die Geschichten von der vermeintlichen großen homosexuellen Verschwörung um die Mannschaft von Joachim Löw zu kennen.“

Der Artikel wurde mit den nicht autorisierten Aussagen veröffentlicht

Der Spiegel-Artikel und die Äußerungen Beckers sind deshalb so explosiv, weil über Homosexualität im deutschen Fußball seit vielen Jahren ein Mantel des Schweigens gelegt wird. Als bisher einziger Spieler hat sich der ehemalige Regionalligaspieler Marcus Urban (Rot-Weiß Erfurt) vor einigen Jahren öffentlich als Schwul geoutet - allerdings erst nach seinem Karriereende. Experten gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent aller Bundesliga-Profis schwul sind. In der Kultur, in der Wirtschaft und in der Politik ist die sexuelle Orientierung mittlerweile kein Thema mehr. Fußball dagegen ist Geheimniskrämerei in Sachen Homosexualität weiterhin an der Tagesordnung.

Nach der Veröffentlichung dieses Spiegel-Artikels versuchten Alexander Osang und Michael Becker die Brisanz aus diesem Thema zu nehmen. Auf Nachfrage des „Express“ konnte sich der Ballack-Berater nicht mehr erinnern: „Da muss er etwas falsch verstanden haben.“ Der Artikel mit den nicht autorisierten Aussagen wird derzeit von seinem Medienanwalt Dr. Michael Nesselhauf juristisch geprüft. Auch Osang versuchte den Artikel klein zureden und schrieb zudem, dass „schwul“ auch ein Synonym sein könnte - für „alles was Becker nicht mehr verstand.“

Dennoch bleibt Osangs „vermeintliche homosexuelle Verschwörung um die Mannschaft von Joachim Löw“ haften. Denn im Fußball ist Homosexualität ein Tabu-Thema. Beim DFB will man deshalb gar nicht erst auf die Aussagen des Ballack-Beraters Michael Becker eingehen. „Das ist nicht unser Niveau“, sagt Bundestrainer Jogi Löw und geht damit sicherlich auch den richtigen Weg. Auch Michael Ballack muss nicht damit rechnen, in diesem Fall einbezogen zu werden, den nicht er traf diese Aussagen, sondern sein Berater. (fr)

2 Kommentare:

  1. Die Darstellung hier in dem Blog ist falsch.

    Osang keinen "späteren Essay" geschrieben, um "den Artikel klein zu reden". Schon im Original-Artikel schrieb er, dass „schwul“ auch ein Synonym sein könnte für „alles was Becker nicht mehr verstand".

    Das Thema hat vor allem solche Wellen geschlagen, weil auch die BILD-Zeitung das Thema aufgegriffen hat. Aber sie hat diese relativierende Einordnung anscheinend gezielt weggelassen, vermutlich weil ihr das zu unspektakulär gewesen wäre.

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  2. Ich möchte mich für die fachliche Information bedanken und werde diese kleine Unstimmigkeit noch ein wenig bearbeiten. Nochmals vielen Dank für den Beitrag.

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