Beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV hatte der Vorstand am vergangenen Dienstag eine außerordentlichen Mitgliederversammlung einberufen. In dieser Sitzung ging es in erster Linie um das Investoren-Konzept, der sogenannten "Kühne-Millionen". Insgesamt gab es acht Punkte in der Tagesordnung die im Vordergrund stehen sollten.
Im 1. Punkt ging es darum, den Mitgliedern den umstrittenen Investoren-Vertrag mit Milliardär Klaus-Michael Kühne zu erklären und nach Möglichkeit auch schmackhaft zu machen. Der Vertrag mit Kühne basiert auf einem Zwei-Säulen-Modell wie Hoffmann versuchte zu erklären: Die erste Säule sieht vor, dass Herr Kühne dem Verein 7,5 Millionen Euro ohne Zweckbindung zur Verfügung stellt. Im Gegenzug erhält er jeweils ein Drittel an den möglichen Transfererlösen von Dennis Aogo, Marcell Jansen und Paolo Guerrero. Dabei bleibt die Entscheidungsgewalt zu 100 Prozent allein beim HSV.
Die zweite Säule dieses Geschäfts betrifft Neuverpflichtungen. Hierbei beteiligt sich Klaus-Michael Kühne mit bis zu weiteren 7,5 Millionen Euro zunächst an den Ablösesummen von Top-Spielern und Nachwuchsspielern. Im Gegenzug erhält er wieder ein Anrecht ein Drittel an den möglichen Transfererlöse. Im Klartext bedeutet das, Kühne erhält ein Drittel aller Verkaufserlöse an Aogo, Jansen, Guerrero und den Spielern die von seinem 15 Millionen Euro verpflichtet werden sollten. HSV-Boss Bernd Hoffmann sagte: "Jeder andere Bundesligist würde das Engagement von Herrn Kühne als absoluten Sechser im Lotto mit Zusatzzahl bezeichnen".
Außerdem ging es um einen weiteren Punkt der ebenfalls die "Kühne-Millionen" betrifft. Es gab den Verdacht, Hoffmann habe sich durch Vordatierung von 2,5 Millionen Euro selbst bereichern wollen, weil er am Etat-Gewinn beteiligt ist. Dieses aber entkräftete Aufsichtsratsboss Horst Becker und sagte: "Ich habe 2007 den Vertrag selbst gemacht. Ich versichere, dass Bernd Hoffmann nur an sportlichen Erfolg prämienmäßig partizipiert."
In einem weiteren Tagespunkt ging es darum, dass es Gerüchte gab in denen es heißt, dass der HSV klamm sei. Diese absurden Vorwürfe blockte der HSV-Boss ab und bekräftigte das durch seine Aussage: "Wir sind in einer herausragenden wirtschaftlichen Verfassung. Aktuell haben wir 44.676.211,45 Euro auf dem Konto." Auch den Vorwurf das Sponsoren versuchen würden Einfluss auf sportliche Entscheidungen zu nehmen, wehrte Hoffmann ab. "Der HSV entscheidet immer noch alles selbst", sagte der HSV-Boss.
Es wurden noch einige Punkte besprochen, bevor es dann nach vier Stunden Mitgliederversammlung langsam dem Ende entgegen ging. Dann folgten sogar laute "Becker-raus-Rufe" unter den 1056 Mitgliedern in der Hamburger Arena. Hoffmann sagte dazu: "Das sind Szenen wie im feindseligen Stadion." Allerdings war es abzusehen, dass diese Forderung der HSV-Anhänger nochmals bekräftigt werden würde, denn schon sehr lange ist der Aufsichtsratsboss, vielen Fans ein Dorn im Auge. (fr)
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